Eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte und einen speziellen Nutzungsmix hat "Miniloftmitte" in Berlin mit seinen 13 apartments. Betrieben wird es vom jungen Architektenpaar Britta Jürgens und Matthew Griffin. Die beiden haben das Gebäude nicht nur entworfen – es war ihr Erstlingswerk–, sondern betätigten sich auch als Entwickler. Auf die Idee, ein apartmenthoteleinzurichten, sind sie erst während der Bauphase gekommen. Der Erfolg gab ihnen Recht.
Erfolg in Berlin
Griffin führt die gute Auslastung vor allem auf die zentrale Lage zurück. Der Betrieb ist flexibel, gebucht wird im Internet. Die meisten Gäste sind kulturell interessierte Städtetouristen aller Altersklassen, die durchschnittlich vier bis sieben Nächte bleiben. "Wir haben aber auch ältere Gäste, die aus geschäftlichen Gründen für mehrere Wochen nach Berlin kommen."
Dabei waren die baulichen Voraussetzungen denkbar ungünstig. Im hinteren Bereich des extrem schmalen und tiefen Grundstücks stand ein altes Wohnhaus, nur vorn an der Strasse gab es noch etwas Platz. Die Architekten reagierten pragmatisch und phantasievoll: Sie renovierten den Altbau und stockten ihn um eine zweigeschossige Wohnung auf, die sie heute selber bewohnen. In den anderen Geschossen richteten sie Lofts ein. Zur Strasse hin entstand ein Neubau, dessen auffällige, blechverkleidete Fassade wie ein geschwungenes Metallband wirkt; im Erdgeschoss gibt es einen Laden, darüber weitere Lofts, und zuoberst ist Jürgens und Griffins Architekturbüro "Deadline" untergebracht. Die unterschiedlichen Qualitäten von Alt- und Neubau, die sich zu einem hohen und schlanken Haus verzahnen, ergeben vier Loft-Typen. Deren Preise bewegen sich je nach Typ und Aufenthaltsdauer zwischen 85 und 130 Euro pro Nacht.
Unterschlupf für die Berufsnomaden, published in Neue Zürcher Zeitung, May 8, 2005