Dies ist der zweite in dieser Serie von den Architekten geschriebenen Artikel, der sich mit den spezifischen Aspekten des Hoteldesigns von Miniloft befasst.
Die zur Straße gelegene Westfassade der Minilofts fungiert als richtungsweisende Form des Hotels, da sie hier am sichtbarsten und markantesten ist. Die Westfassade besteht aus drei vertikalen Bändern. Das nördlichste Band besteht aus Glas, die anderen sind in rostfreien Edelstahl gekleidet. Diese Bänder sind so gestaltet, dass sie die Anzahl der verwendeten Materialien und Übergänge reduzieren. Durch diese sorgfältigen Details werden die Bänder zu monolithischen Oberflächen, die die Reinheit der Gebäudeform unterstreichen.
Das südlichste Band der Westfassade ragt in freischwebendem Winkel zur Straße. Dies bedeutet, dass die oberste Etage sich weiter auf die Straße erstreckt als das Berliner Baugesetz erlaubt, was auch der Grund ist, warum es eineinhalb Jahre gedauert hat, bis wir die Baugenehmigung vom Berliner Stadtplanungsamt erhalten hatten. Wir haben hart für diese Ausnahme gekämpft, weil es dem Gebäude seine ausgeprägte dynamische Form gibt.
Das südliche und mittlere Band geht jeweils in eleganten Kurven durchgehend in das Dach über. Mit dieser fesselnden Gestik umarmt und vereint sich der zeitgenössische Neubau mit dem renovierten, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Altbau, der hinten angrenzt.
Die durch diese vertikalen Bänder reflektierten Winkel beziehen sich zu beiden Seiten direkt auf das Gebäude. Dadurch ergibt sich eine dynamische formelle Beziehung zwischen den Spitzdächern der Nachbarwohnungen im Norden und dem Flachdach des Universitätsgebäudes im Süden. Dies unterstreicht die urbane Funktion des Miniloftgebäudes als Verbindung zwischen zwei verschiedenen Stadtstrukturen.
Designdetails – Glasbänder
Das Glasband der Westfassade wurde völlig anders als das der Südfassade (siehe Teil Eins der Serie) entworfen. Während sich die Südfassade als großflächiges Abschirmmuster bestehend aus sich abwechselnden Streifen versteht, definiert sich der Streifen der Westfassade durch seine ausgeprägten Muster der Rahmenelemente.
Diese unterschiedlichen Entwürfe unterstreichen die Unabhängigkeit jedes Bandes, und unterscheiden klar zwischen der Oberfläche der Bänder und dem Volumen, das sie umfassen.
Die 'Introvertierten' Minilofts hinter diesen Glasstreifen bestehen je aus einer drei Meter hohen Glaswand mit einer Fenstertür und einem horizontalen Schwenkfenster. Die Fenstertür und die davor liegende Reling schaffen einen Rhythmus der die Höhe des Gebäudes unterstreicht und skizziert.
Designdetails – Rostfreie Edelstahlbänder
ten vertikalen Bänder gehen direkt von der Wand in das Dach über. Sie bestehen aus rostfreiem Edelstahl und verstehen sich so als einheitliche Oberfläche.
Die Konzipierung dieses Übergangs war einer der definierenden Momente des Gebäudedesigns. Die Details sollten klar das formelle Konzept des Gebäudes auf kleinstem technischen Level ausdrücken, um so den großflächigen Effekt der gebogenen Bänder zu erreichen.
Wir haben rostfreiem Edelstahl gewählt, weil es ein einzigartig nachhaltiges Material ist (es ist unendlich haltbar), das die technischen Anforderungen von Wand und Dach erfüllt und unseren ästhetischen Ansprüchen gerecht wurde.
Die Stahlbänder setzen sich aus horizontalen Streifen variabler Höhe zwischen 15 und 59 cm zusammen. Wir haben bei den Details der Blechschindel eng mit dem Blechschmied zusammengearbeitet, insbesondere brauchten wir hier eine innovative Lösung, die es den Bauhandwerkern erlaubt, die Schindeln von oben nach unten anstatt der üblichen Methode, von unten nach oben zu verarbeiten.
Der Edelstahl ist roh gepresst, das heißt, er wurde nicht poliert. Die Oberfläche ist exakt so wie sie von den Rollen aus der Mühle kommt. Es hat eine geschmeidige Farbe, die sich dem wechselnden Farbspektrum seiner Umgebung anpasst. An grauen Tagen verschmilzt es perfekt mit dem Berliner Himmel, und an sonnigen Tagen glitzert es bläulich, nachts reflektiert es die Lichter. Auf Strassenebene nimmt der Stahl die Bewegung von Fußgängern und Autos auf, überflutet von den Grün- und Gelbtönen der benachbarten Gebäude.
Die Stahlbänder sind so konzipiert, dass sie sich leicht wölben. Dies verzerrt die Reflektionen, kreiert so formlose Bilder von reflektierenden Farben und Bewegungen. Die warmen, unregelmäßigen Reflektionen des Stahls stehen in Kontrast zu denen der Glasbänder, die kühl und präzise sind.
Das Design der Westfassade des Hotels integriert das Gebäude spielerisch mithilfe seiner Materialien und Formen in sein urbanes Umfeld. Es respektiert die Vergangenheit und drückt gleichzeitig eine zeitgenössische, optimistische Vision der Zukunft aus. Die Details wurden sorgfältig konzipiert, um den drei gebogenen Bänder den Ausdruck zu verleihen, der die großflächige Form des Gebäudes definiert.